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Private Hochschulen in Deutschland: Entwicklung und Merkmale

Toni Eser

31. März 2023

Im Jahr 2013 existierten in Deutschland insgesamt 401 staatlich anerkannte Hochschulen, darunter 238 öffentliche und 163 private Hochschulen. Die Gründung der meisten privaten Hochschulen erfolgte nach 1945, wobei seit dem Jahr 2000 eine deutliche Zunahme an Neugründungen zu verzeichnen ist. Allerdings wurden im gleichen Zeitraum auch etwa 30 private Hochschulen geschlossen oder zusammengelegt.


Die Zahl der Studierenden an privaten Hochschulen hat sich seit dem Jahr 2000 nahezu vervierfacht. 2013 waren insgesamt 185.000 Studierende an privaten Hochschulen immatrikuliert, was einem Anstieg von rund 130.000 Studierenden im Vergleich zu 2000 entspricht. Der Anteil der Studierenden an privaten Hochschulen an der Gesamtzahl der Studierenden in Deutschland hat sich von 2,8% im Jahr 2000 auf 7,5% im Jahr 2013 erhöht.


Die Hochschulen in privater Trägerschaft haben unterschiedliche Rechtsformen, wobei die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) mit 58 Hochschulen am häufigsten anzutreffen ist, gefolgt von der gemeinnützigen GmbH (gGmbH) mit 47 Hochschulen. Es gibt auch Hochschulen, die als Verein (e.V.), Aktiengesellschaft (AG) oder Stiftungshochschule organisiert sind.


Die Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft haben ihren rechtlichen Status als Körperschaften des öffentlichen Rechts und ihre Struktur unterscheidet sich von den Hochschulen in privater Trägerschaft. Die christlichen Konfessionen haben die Möglichkeit, Hochschulen zu betreiben, wie in den Staatskirchenverträgen festgelegt.


Die Zielsetzungen der privaten Hochschulen variieren je nach Rechtsform. Non-Profit-Hochschulen verfolgen in der Regel Sachziele, wie die Ausbildung bestimmter Personengruppen oder die Verbreitung bestimmter wissenschaftlicher Ansätze. Wirtschaftlichkeit und Liquidität sind dennoch auch für nicht gewinnorientierte Hochschulen von Bedeutung.


Die Standorte für private Hochschulen werden in der Regel unter Berücksichtigung der Wirtschafts- und Bevölkerungsstruktur ausgewählt. Im Jahr 2013 hatten sich die meisten Hochschulen in privater Trägerschaft in Berlin (27) niedergelassen, gefolgt von Sachsen (7). Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft sind hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg zu finden.


Zwischen den Jahren 2000 und 2013 hat die Zahl der Studierenden an privaten Hochschulen deutlich zugenommen, während kirchliche Hochschulen einen Anstieg von 30% verzeichneten. Im Wintersemester 2013/2014 waren insgesamt 2,5 Millionen Studierende in Deutschland eingeschrieben, wovon etwa 6,3% an privaten Hochschulen und 1,2% an kirchlichen Hochschulen studierten.


Die Mehrheit der privaten Hochschulen ist als GmbH organisiert, gefolgt von gemeinnützigen GmbHs. An Hochschulen in kirchlicher Trägerschaft sind überwiegend weibliche Studierende zu finden, da diese oft Studiengänge im Bereich Sozialwesen anbieten. An Hochschulen in privater Trägerschaft haben 5% der Studierenden ihre Hochschulzugangsberechtigung im Ausland erworben.


Die Betreuungsrelationen an privaten Hochschulen sind im Durchschnitt höher als an öffentlichen Hochschulen. Private Hochschulen werben oft mit einer besseren Betreuung und einem zielorientierten Studium. Viele private Hochschulen bieten Fernstudiengänge an, was zu einer höheren Betreuungsrelation führt.


Die Finanzstruktur der privaten Hochschulen unterscheidet sich hinsichtlich der Einnahmen von der der öffentlichen Hochschulen. Private Hochschulen müssen in der Regel kostendeckend arbeiten und erheben daher Studiengebühren in beträchtlichem Umfang. Die Ausstattung mit Drittmitteln ist bei öffentlichen Hochschulen in der Regel höher als bei Hochschulen in privater Trägerschaft.


Die Ausstattungs- und Leistungskennzahlen zeigen, dass private Hochschulen höhere laufende Ausgaben je Studierenden aufweisen als öffentliche Hochschulen. Die Ausgaben je Studierenden variieren je nach Hochschulart und Fächergruppe.


Das Fächerangebot unterscheidet sich auch je nach Trägerschaft. An Hochschulen in privater Trägerschaft konzentrierten sich die Studierenden überwiegend auf rechts-, wirtschafts- und sozialwissenschaftliche Studiengänge, während an öffentlichen Hochschulen mathematisch-naturwissenschaftliche Fächer stärker vertreten waren.


Diese Daten zeigen die wachsende Bedeutung und Vielfalt privater Hochschulen in Deutschland, die sich in den letzten Jahren kontinuierlich weiterentwickelt haben. Die Wahl zwischen privaten und öffentlichen Hochschulen hängt von den individuellen Bedürfnissen und Interessen der Studierenden ab, wobei beide Optionen ihre Vorzüge bieten können. 


VGL: https://www.destatis.de/DE/Methoden/WISTA-Wirtschaft-und-Statistik/2016/01/private-hochschulen-deutschland-012016.pdf?__blob=publicationFile

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